Soziales Netzwerk – Resilienz und Hochsensibilität

Teil 5: Resilienzfaktor Soziales Netzwerk

Soziales Netzwerk Unterstützung Resilienz

In meiner Serie Resilienz für hochsensible Menschen möchte ich dir erzählen, wie mir die Beschäftigung mit der Resilienz und dem Resilienz-Training geholfen haben, besser die Herausforderungen, die die Hochsensibilität mit sich bringt, zu meistern. In diesem Teil geht es u.a. um die Frage, warum es wichtig ist, im Kontakt mit anderen gut auf sich aufzupassen und um den Austausch mit anderen Hochsensiblen.

Die Wichtigkeit, gut in ein Netzwerk eingebunden zu sein

Grundsätzlich ist es für eine hohe seelische Widerstandskraft wichtig, ein verlässliches Netzwerk zu haben.
Sowohl für eher alltäglichen Dinge wie das Blumen gießen im Urlaub, als auch für ein aufbauendes Gespräch, wenn es mir mal nicht gut geht. Auch das Wissen darüber, wer mir bei Beschwerden helfen kann und bei welchen Menschen ich entspannen und mich erholen kann, stärkt mein seelisches Immunsystem.

Grenzen setzen können hilft

Der Umgang mit anderen Menschen kann für hochsensible Menschen allerdings zwiespältig sein. Denn wenn ich mich schlecht abgrenzen kann und im hohen Maße die Gefühle anderer auf mich einwirken, ist der die Begegnung mit anderen überaus anstrengend.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir der Kontakt mit anderen Menschen gut tut, solange ich dabei auf mich und meine Kraft aufpassen kann. Mit der Zeit habe ich ein verlässliches Gefühl dafür entwickelt, wann es sinnvoll für mich ist, mich mit anderen Leuten zu treffen und wann es besser ist, mir Ruhe zu gönnen.

Dabei ist mir folgendes wichtig:

  • dass ich meine eigenen Grenzen spüren und rechtzeitig Nein sagen kann
  • dass ich eine Idee habe, was ich tun kann, wenn es mir zu viel wird (kurzzeitiger Rückzug, eine kleine Entspannungsübung machen oder auch nach Hause gehen)
  • dass ich mir die Erlaubnis gebe, aufzuhören oder wegzugehen, wenn ich erschöpft bin
  • dass ich dort, wo es mir wichtig ist, meine Bedürfnisse kommunizieren kann, um Irritationen zu vermeiden
  • dass ich nach jeder Aktivitätsphase genug Ruhe und Erholung bekomme
  • mir Menschen zu suchen, mit denen ich vertrauensvolle und tiefgehende Gespräche führen kann

Diese Sicherheit, auch beim Zusammensein mit anderen Menschen gut für mich sorgen zu können, schafft die Voraussetzung dafür, dass ich mein soziales Netzwerk aufbauen und pflegen kann. Dazu gehört immer Geben und Nehmen, am besten ohne die Erwartungen, dass ich das, was ich für einen anderen tue, im selben Maße wiederbekomme.

Selbstfürsorge heißt nicht, dass du egoistisch bist

Mit mich gut abgrenzen können meine ich übrigens nicht, dass ich nicht hilfsbereit und kommunikativ sein kann.
Ich habe festgestellt, dass gerade die Menschen, die besonders hilfsbereit sind, fürchten, dadurch egoistisch zu sein oder zumindest so betrachtet zu werden. Doch das Gegenteil ist der Fall: wer darauf achtet, seine Energie nicht völlig zu verausgaben, kann besser auf andere Menschen eingehen und für sie da sein.

Darauf achten, was dir gut tut

Zur Pflege sozialer Netzwerke gehört auch, dass ich in der Lage bin, Beziehungen jeglicher Form, die mich schlecht fühlen lassen, zu beenden. Wenn ich feststelle, dass ich nach den Gesprächen mit einer bestimmten Person immer völlig ausgelaugt bin, ohne dass ich auch nur irgendetwas Positives mitgenommen habe, und sich das auch in absehbarer Zeit nicht ändern wird, macht es Sinn, einen Schlussstrich zu ziehen.

Vielleicht hast du auch schon erfahren, dass es Phasen gibt, in denen sich der Freundeskreis verändert oder auch schrumpft. Lass dich davon nicht entmutigen – wir alle verändern uns, und so kann es sein, dass sich Kontakte verlieren. Du bist damit nicht alleine und wenn du offenbleibst, werden mit Sicherheit neue Menschen in dein Leben treten, die dir gut tun und für dein jetziges Leben passend sind.

Gleichgesinnte finden und vom Austausch profitieren

Für Hochsensible ist es oft gut, sich mit anderen HSP auszutauschen. Dabei ist es wichtig, nicht nur auf die Herausforderungen und Probleme zu schauen. Sondern sich auch darüber auszutauschen, welche Mittel und Wege es gibt, besser damit fertig zu werden und wie die Vorteile, die Hochsensibilität mit sich bringt, genutzt werden können. Als ich anfing, mich mit anderen HSP zu unterhalten, fand ich den Austausch darüber, in welchen Situationen wir ähnlich empfinden, sehr erhellend.

Der Themenbereich Soziale Kontakte und Netzwerke ist sehr umfangreich, ich habe mich hier nur einige Aspekte beschränkt. Wenn dir weitere Punkte einfallen, die dir besonders für HSP wichtig erscheinen, kannst du mir gerne einen Kommentar schreiben.

Zum Schluss noch ein Hinweis auf einen meiner Blogbeiträge, in dem ich Tipps zum Netzwerken gesammelt habe: So schaffst du dir ein persönliches tragfähiges Netzwerk.
Und in dem Blogartikel Das persönliche soziale Netzwerk aktiv entwickeln von Christian H. Meyer findest du noch mehr interessante Gedanken zu diesem Thema.

Wenn du Unterstützung dabei brauchst, die Herausforderungen deiner Hochsensibilität zu bewältigen oder die Stärken darin zu sehen, nimm gerne Kontakt zu mir auf. Telefonisch unter 05191 9272736 oder per e-mail können wir klären, was dir hilft, entspannt mit deiner Hochsensibilität umzugehen und sie gut für dich zu nutzen.

Weitere Teile der Serie:

Teil 1: Resilienzfaktor Akzeptanz
Teil 2: Resilienzfaktor Optimismus
Teil 3: Resilienzfaktor Verantwortung übernehmen
Teil 4: Resilienzfaktor Lösungsorientierung
Teil 6: Resilienzfaktor Opferrolle verlassen

Und wenn du neugierig geworden bist: In meiner Veranstaltungsübersicht findest du die Termine meiner nächsten Workshops.

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