Optimismus – Resilienz und Hochsensibilität

Teil 2: Resilienzfaktor Optimismus

Optimismus Haltung Resilienz

Im ersten Teil der Serie habe ich erläutert, wie die Akzeptanz den guten Umgang mit der eigenen Feinfühligkeit unterstützen kann. Im zweiten Teil habe ich mir Gedanken gemacht, welchen Einfluss Optimismus auf einen guten Umgang mit der eigenen Hochsensibilität hat:

Wir alle kennen Hochs und Tiefs in unserem Leben, das ist bei HSP auch nicht anders als bei anderen. Was bei besonders gefühlsbegabten Menschen allerdings oft hinzukommt, ist das tiefere Durchdenken und intensiveren Fühlen. In Verbindung mit oft nicht sonderlich gut ausgeprägten Abgrenzungsfähigkeiten kann das zu fortwährendem Stresserleben führen.

Mehr Zuversicht durch das Resilienz-Training

Meine Erfahrung ist, dass ich in schwierigen Zeiten, in denen ich mit vielen Herausforderungen zu tun hatte, hin und wieder den Eindruck bekam, dass das Ganze gar nicht mehr aufhört. Grübeln über das, was ist und die Befürchtung, dass noch mehr negative Nachrichten kommen, führten dazu, dass ich mich immer schlechter fühlte. Optimismus – Fehlanzeige…

Resilienz-Training half mir, das zu ändern. Dazu gehörte, dass ich mir das bewusst machte, welche Krisen ich schon durchgestanden habe und was mir dabei geholfen hat. Tatsächlich konnte ich im Rückblick erkennen, dass jede stressige Phase vorbei gegangen ist und dass ich in der Lage war, dafür zu sorgen, dass es mir wieder gut geht. Außerdem ist mir klar geworden, dass diese Situationen mir oft geholfen haben, Neues zu lernen und dass sich Stärken bei mir gezeigt haben, die ich vorher noch gar nicht kannte. Das hat mir mehr und mehr die Zuversicht gegeben, dass ich auch dem, was zukünftig auf mich zukommt, gewachsen bin.

Es wird auch wieder besser

Und auch im Kleinen hilft das: Mir durch den Kopf gehen zu lassen, dass es morgen wahrscheinlich wieder besser ist, lässt mich gelassener mit Tagen umgehen, an denen ich schlecht drauf bin oder an denen viel schiefläuft.

Was außerdem gut tut, ist, die Situation, wie sie ist, erst mal zu akzeptieren, anstatt um jeden Preis dafür sorgen zu wollen, dass alles besser wird. Das nimmt den Druck raus und die Gedanken sind nicht mehr so stark auf dem, was mich runterzieht.

Beobachte deine Gedanken

Überhaupt ist es sinnvoll, die eigenen Gedanken an solchen Tagen besonders gut zu beobachten. Denn ich habe eine Menge Einfluss darauf, worauf ich meine Aufmerksamkeit lenke: Bleibe ich bei dem hängen, was nicht läuft? Jedes: “War ja klar, dass das jetzt auch noch passiert…” zieht mich weiter runter, denn das, was sich schlecht anfühlt, wird ja immer mehr.

Mit etwas Übung kannst du solche Gedanken stoppen, indem du dich zunächst fragst, ob das, was du gerade denkst, hilfreich ist. Und bei einem Nein bewusst an etwas anderes denkst.
Wenn dir das in dem Moment nicht gelingt, lenke dich mit irgendetwas ab. Wichtig ist, dass du dich nicht noch mehr ins Negative hineindrehst.

Lächeln als Übung für mehr Optimismus

Selbst wenn dir gar nicht danach ist, kann dir in anstrengenden und nervigen Phasen das Lächeln helfen – nur für dich, das muss kein anderer sehen. Wenn du lächelst, signalisierst du deinem Gehirn, dass es dir gut geht, und dadurch verändert sich tatsächlich deine Stimmung. Probiere es einfach mal aus!

Übrigens: je häufiger du das macht, desto besser wird deine Grundstimmung und du schaust optimistischer in die Welt.

Zuversicht, das eigenen Leben gestalten zu können

Der für mich wichtigste Aspekt des Optimismus ist das Vertrauen in meine eigene Selbstwirksamkeit, also der Glaube daran, dass ich sowohl Situationen als auch deren Ergebnis beeinflussen kann (über das spannende Thema Selbstwirksamkeit habe ich hier einen eigenen Artikel geschrieben).

Für hochsensible Menschen bedeutet das auch, dass sie dem, was von außen auf sie einstürmt, nicht hilflos ausgeliefert sind, sondern in der Lage sind, ihr Leben so zu gestalten, dass Herausforderung und Entspannung in einem guten Verhältnis stehen. Gerade, wenn ich in meinem Leben die Erfahrung gemacht habe, dass ich mich immer nach anderen und dem, was „normal“ ist, richten muss, finde ich das eine enorme Erleichterung.

Mehr Infos zum Resilienz-Training gibt es hier in meinem Blog, und wenn du noch mehr über Optimismus erfahren möchtest, kannst du bei emotion.de 8 Tipps finden, die dir das positive Denken erleichtern.

Wenn du Unterstützung dabei brauchst, die Herausforderungen deiner Hochsensibilität zu bewältigen oder die Stärken darin zu sehen, nimm gerne Kontakt zu mir auf. Telefonisch unter 05191 9272736 oder per e-mail können wir klären, was dir hilft, entspannt mit deiner Hochsensibilität umzugehen und sie gut für dich zu nutzen.

Weitere Teile der Serie:

Teil 1: Resilienzfaktor Akzeptanz
Teil 3: Resilienzfaktor Verantwortung übernehmen
Teil 4: Resilienzfaktor Lösungsorientierung
Teil 5: Resilienzfaktor Unterstützungsnetzwerk
Teil 6: Resilienzfaktor Opferrolle verlassen

Und wenn du neugierig geworden bist: In meiner Veranstaltungsübersicht findest du die Termine meiner nächsten Workshops.

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