Hast du bestimmte Menschen, mit denen du dich andauernd in die Haare kriegst, immer wegen der gleichen Dinge?
Wenn wir länger mit einem Menschen zu tun haben, entwickeln sich wiederkehrende Beziehungsmuster, wie wir miteinander umgehen. Das ist vor allem zwischen Eltern und Kindern und in der Partnerschaft so, kann aber auch in allen anderen Beziehungen vorkommen.
Kleine gemeinsame Rituale, die sich für beide gut anfühlen, sind etwas Schönes. Wenn dabei aber Verhaltensweisen herauskommen, bei denen es den Beteiligten schlecht geht, ist es Zeit genauer hinzuschauen.
Wenn du merkst, dass sich ein ungesundes Beziehungsmuster gebildet hat, können dir folgende Fragen Klarheit bringen:
Welcher Knopf wird bei dir gedrückt?
Wenn du auf etwas, was andere sagen oder tun, sehr emotional reagierst, ist bei dir wahrscheinlich ein empfindlicher Punkt getroffen. Es kann sich z.B. um eine alte Verletzung handeln, um eine heftige Grenzüberschreitung oder ein Hinweis auf etwas, für das du dich selbst kritisierst.
Wenn du herausfinden kannst, warum du so aufbraust, kannst du dich besser schützen und beim nächsten Mal mit mehr Gelassenheit reagieren. Das nimmt Dynamik aus Sache.
Lässt du dich manipulieren?
Wenn Menschen etwas erreichen möchten, suchen sie sich beim anderen oft Punkte heraus, die ein schlechtes Gewissen verursachen. So geht es deinem Vater schlecht, weil du etwas nicht für ihn tust, oder deine Tochter ist bei allen unten durch, weil du diese eine Klamotte nicht für sie kaufst.
Diese Taktik funktioniert deshalb so gut, weil wir dazu neigen, sofort zu reagieren, wenn ein schlechtes Gewissen auftaucht und dann einknicken.
Deshalb nimm dir, wenn du merkst, dass bei du ins Wanken kommst, kurz Zeit und überlege, ob das gesagte tatsächlich wahr sein kann. Und ob du selber von dem Nein, dass du sagen willst, überzeugt bist.
Welche Botschaft hörst du?
Der Kommunikationswissenschaftler Schulz von Thun hat das Vier-Seiten-Modell (mehr Infos bei Wikipedia) entwickelt, nach dem jede Aussage vier verschiedene Ebenen haben kann: die eigentliche Sachaussage, etwas, dass ich von mir selbst preisgebe, eine Aussage über die Beziehung zwischen uns bzw. was ich von dir halte und einen Appell.
Je nachdem, in welcher Stimmung wir sind, hören wir eine andere Botschaft. So kann der Satz: „Der Kaffee ist alle.“ als Tatsache verstanden werden, eine Aufforderung sein, neuen Kaffee zu kaufen oder eine Beschwerde über fehlendes Engagement beinhalten.
Wenn ich nur auf den Einkaufsbedarf hinweisen will und du verstehst es als Kritik an deiner Verantwortung fürs Einkaufen, kann das schnell eskalieren. Deshalb macht es Sinn, es anzusprechen, wenn du dich kritisiert fühlst oder immer die Aufforderung hörst, etwas zu tun.
Es gehören immer zwei dazu – setzt du Grenzen?
Wenn jemand deine Grenzen überschreitet oder dich schikaniert, bedenke, dass du die Person bist, die es zulässt. Sobald du klar und deutlich aufzeigst, wo deine Grenzen sind, wird es für dein Umfeld viel schwerer, diese zu ignorieren. Und wenn sich jemand dir gegenüber unverschämt verhält, kann das nur eine Wirkung haben, wenn du darauf einsteigst.
(Ein paar Tipps, wie du besser für dich einstehen kannst, findest du in meinem Blogartikel Selbstbewusstsein)
Auch wenn sich es sich mies anfühlt: versuche doch mal, das Ganze als Spiel zu betrachten. Wenn du nicht mehr immer den gleichen, vorhersehbaren Zug machst, sondern anfängst, den Spielverlauf zu ändern, kann etwas Neues und Besseres dabei herauskommen.