Konflikte als Chance

Wie man aus Konflikten Chancen macht

Konflikte Emotionen

Streit aus dem Weg zu gehen, weil das Austragen der Konflikte unangenehm werden kann, ist keine sinnvolle Strategie, weil der Auslöser in den seltensten Fällen einfach verschwindet. Stattdessen vermehrt sich der Ärger, bis es zur Explosion kommt. 

Da wir alle sehr unterschiedlich sind, lassen sich Spannungen kaum vermeiden. Doch es gibt einige Faktoren, die zur Konfliktklärung beitragen können, und sogar die Beziehung zu stärken:

Rechtzeitig ansprechen was stört

Die meisten Konflikte fangen mit harmlosen Vorkommnissen an: mein späterer Konfliktpartner tut etwas, was mir gegen den Strich geht, doch ich will nicht kleinlich sein und behalte es für mich. Auch der nächste Vorfall ist eigentlich nicht der Rede wert, deshalb halte ich still – und sammle weiter.

Wenn ich dann endlich etwas sage, bin ich so geladen, dass ich förmlich explodiere. Mein Gegenüber fühlt sich völlig überrumpelt, denn er oder sie hat ja nicht ahnen können, dass mich etwas stört und fühlt sich angegriffen und enttäuscht, weil ich nicht früher etwas gesagt habe. So gehen wir beide in die Auseinandersetzung und schaukeln uns gegenseitig hoch.

Will ich das vermeiden, ist es wichtig, dass ich mir frühzeitig ein Herz fasse und anspreche, was mich irritiert. 

Übrigens: auch nicht ausgesprochene Erwartungen können zu Konflikten führen.

Raus aus der Emotion

Wenn wir erstmal so richtig im Streitgeschehen unterwegs sind, ist es kaum möglich, eine Lösung zu finden, denn die aufbrausenden Emotionen verhindern, dass wir uns zuhören und gegenseitig verstehen können.
An diesem Punkt angekommen, ist es oft sinnvoll, eine Pause einzulegen und erst wieder das Gespräch zu suchen, wenn die Gemüter abgekühlt sind.

Doch Achtung: Es gibt unterschiedliche Konflikttypen, und für einige Menschen ist das Herausgehen aus der Auseinandersetzung eine zusätzliche Provokation. Deshalb ist es wichtig, sich kurz abzustimmen und im Idealfall zu vereinbaren, wann das Gespräch weiter gehen soll, z.B.: „Ich glaube, wir kommen hier nicht weiter, lass uns zum später (am besten einen konkreten Zeitpunkt vereinbaren) noch einmal darüber sprechen.“

Vorwürfe führen nicht weiter

Klar, wenn man erst einmal in Rage ist, ist das Bedürfnis, Frust abzulassen, groß. Doch wenn ich meinem Gegenüber Vorwürfe mache, wird das sie oder ihn kaum dazu bewegen, sich mein Anliegen anzuhören.
Es empfiehlt sich für die Klärung des Konflikts, aus der Ich-Position zu schildern, was mich bewegt. So bleibe ich bei mir und die Person, mit der ich den Konflikt habe, muss nicht in Verteidigungshaltung gehen.

Wir beide haben das Recht auf eine Meinung

Mitten im Streit kommt mir so gut wie alles, was mein Gegenüber sagt, als Angriff vor. Wenn ich mich von diesem Gefühl distanzieren kann und sehe, dass wir beide eine – meist sehr unterschiedliche – Sicht der Dinge haben, ist schon ein großer Schritt getan. Denn dann ist die Basis dafür gelegt, dass ich das Handeln des anderen verstehe und wir uns aufeinander zubewegen können.

Warum rege ich mich auf?

Die Tatsache, dass wir uns über jemanden aufregen, zeigt meist, dass dieser Mensch uns nicht gleichgültig ist. Denn wenn es so wäre, könnten wir relativ schnell aus der Wut in eine „ist mir egal“-Haltung kommen und das Geschehene vergessen.
Wenn dies nicht gelingt, ist das ein Hinweis, dass es für dich wichtig ist, den schwelenden Konflikt zu klären.

Außerdem kann die starke Reaktion auch ein Fingerzeig auf etwas sein, dass in unserem Inneren los ist: Möglicherweise bringt uns gar nicht der eigentliche Streitpunkt auf die Palme, sondern das Gefühl, das damit verbunden ist und was wir schon aus der Vergangenheit kennen (z.B. fehlende Wertschätzung, Zurückweisung, Wunsch nach Akzeptanz der eigenen Meinung)

Konflikte und ihre Klärung können die Beziehung stärken

Das Gute ist: Im Laufe einer Konfliktklärung können wir viel über uns und über den Anderen lernen. Das trägt dazu bei, dass wir zukünftig mehr Verständnis aufbringen können, denn wir wissen um unsere Bedürfnisse und um die der anderen Person und können darauf Rücksicht nehmen.
Und je besser wir uns gegenseitig kennen und verstehen lernen, desto tiefer kann eine Beziehung werden.

Eine Möglichkeit, verständnisvoller miteinander zu kommunizieren, bietet das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg. Was das ist und wie sie funktioniert, kannst du auf der Seite des Vereins Muutos e.V. erfahren.

Schreibe einen Kommentar